(von Stefan Wennemann)
Diejenigen, die ein Instrument erlernen, erwerben in aller Regel zugleich ganz nebenbei ein Bündel an musiktheoretischen Grundkenntnissen. Ein nicht unwesentlicher Teil davon ist die musikalische Lesekompetenz, die Fähigkeit, eine Notenvorlage auf einem Instrument zum Klingen zu bringen bzw. – im Idealfall – bereits beim Lesen der Notation eine Klangvorstellung zu entwickeln. Der Umgang mit der traditionellen Notation ist zunächst eine große Herausforderung.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten des Zugangs, zum Beispiel über Formen und Farben oder über verschiedenste Bastelvorlagen.
Die Notenblüte gibt einen Überblick über die schwarzen und weißen Tasten. Hinter den einzelnen Blütenblättern verbergen sich die Namen und die entsprechenden Noten. Im Zweifel kann hier immer wieder nachgeschlagen werden. Später wird die Notenblüte dann in ein Lapbook integriert.
Es gibt eine Fülle von Farbe-Ton-Zuordnungen. An der Sekundarschule Meinerzhagen hat sich die Fachschaft Musik schon vor längerer Zeit auf ein einheitliches System geeinigt. Die sieben Farben für die sieben Stammtöne kommen immer wieder vor, zum Beispiel als Vorstellungsbilder in multisensorischen Kontexten, als farbige Notenköpfe, beim Spiel mit den Farb-Ton-Röhren oder beim Einsatz der entsprechend lackierten Stabspiele (Glockenspiele). Auch die „Boomwhackers“ wurden längst bearbeitet (= gekürzt), damit sie lückenlos ins Farbe-Ton-Konzept passen.
Für die Arbeit mit Tasteninstrumenten und Gitarren gibt es entsprechende farbige Aufkleber, die in den Übergangsphasen zum Einsatz kommen.
Die Zugänge zur musikalischen Schriftlichkeit müssen natürlich immer wieder geübt werden, denn hier geht es schließlich um das musikalische 1 x 1, eine Teilkompetenz, die in der Musik ebenso wichtig ist wie in der Mathematik der Umgang mit den Grundrechenarten. Irgendwann wird die traditionelle Notation dann – im Idealfall – selbstverständlich.
Spätestens dann wird eine weit verbreitete Unsitte, das Beschriften einer Notenvorlage mit Buchstaben, tatsächlich überflüssig, denn die mehr als tausend Jahre alte Notenschrift spricht schließlich für sich, und zwar ziemlich eindeutig!