Im Mai reiste der 9. Jahrgang der Städtischen Sekundarschule Meinerzhagen nach Buchenwald. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Vorfeld intensiv mit der Thematik Rassismus und Antisemitismus befasst. Sie wurden während des schulischen Alltags für die Ereignisse des Holocaust und die Verbrechen der Nationalsozialisten sensibilisiert. Ziel war es sowohl das historische Wissen der SchülerInnen zu erweitern als auch ihr emotionales Verständnis und ihre Empathie zu fördern.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten einen umfassenden Überblick über die nationalsozialistische Diktatur, die Ursachen und Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs sowie den Holocaust. Mithilfe von Lehrbüchern, Dokumentationen und historischen Quellen wurden die grundlegenden Fakten vermittelt. Ein besonderer Fokus lag auf der Geschichte und der Funktion des Konzentrationslagers Buchenwald. Den Schülerinnen und Schülern wurden die Besonderheiten und das tägliche Leben im Lager nähergebracht, um ein tieferes Verständnis zu schaffen. Dafür wurden biografische Zugänge genutzt. Die Schülerinnen und Schüler lasen Auszüge aus den Erinnerungen von Überlebenden des KZ Buchenwald. Dazu zählten Tagebucheinträge und autobiografische Texte. Diese persönlichen Geschichten und Schicksale halfen das Thema greifbarer und emotionaler zu machen. Darüber hinaus wurden Interviews mit Überlebenden und Dokumentarfilme über Buchenwald gezeigt.
Vor dem Besuch der Gedenkstätte wurden den Schülerinnen und Schülern weiterführend praktische Informationen gegeben, um ihnen eine Vorstellung davon zu vermitteln, was sie erwarten würde. Dazu gehörte auch die Besprechung von Verhaltensregeln und die Vorbereitung auf mögliche emotionale Herausforderungen. Sie wurden darüber informiert an wen sie sich wenden können, wenn sie über ihre Gefühle sprechen möchten. Gesprächsmöglichkeiten mit Vertrauenslehrern oder Schulpsychologen wurden angeboten.
Durch diese vielfältigen und sorgfältig geplanten Maßnahmen wurde sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur gut informiert, sondern auch emotional und moralisch vorbereitet waren, um die Gedenkstätte Buchenwald zu besuchen und die Bedeutung dieses historischen Ortes zu verstehen.
Dementsprechend herrschte bei der Ankunft in der Gedenkstätte eine angespannte und nachdenkliche Stimmung unter den Schülerinnen und Schülern. Während des gesamten Besuchs war eine tiefe Ruhe unter den Jugendlichen spürbar. Die Neuntklässler waren von der erdrückenden Atmosphäre und den vielen Eindrücken überwältigt. Es war offensichtlich, dass das Gesehene und Gehörte sie tief bewegte und nachhaltig beeindruckte.
Die Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers begann mit einer Einführung durch eine erfahrene Fachkraft, die die historischen Hintergründe und die Funktion des Lagers erläuterte. Doch besonders im Krematorium, einem der zentralen Orte des Schreckens, wurde die beklemmende und bedrückende Atmosphäre für alle deutlich spürbar. Den Schülerinnen und Schülern wurden die grausamen Bedingungen und die systematische Vernichtung menschlichen Lebens eindringlich vor Augen geführt. Die Führungsperson schilderte detailliert, wie viele Menschen dort ihren Tod fanden und beschrieb die unmenschlichen Praktiken der SS. Diese Berichte und die unmittelbare Nähe zu den Orten des Geschehens lösten bei vielen Schülerinnen und Schülern starke emotionale Reaktionen aus. Die Stimmung war geprägt von Trauer und Betroffenheit.
Nach der Rückkehr aus Buchenwald wurde im Unterricht noch einmal ausführlich über die Erlebnisse und Eindrücke gesprochen. Die Schülerinnen und Schüler reflektierten gemeinsam über das Gesehene und diskutierten darüber, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Opfer des Holocausts wachzuhalten und gegen jegliche Form von Rassismus und Antisemitismus einzutreten. Die Fahrt nach Buchenwald hinterließ bei allen Beteiligten einen tiefen Eindruck und wird sicherlich noch lange in den Gedanken nachklingen.